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Bericht zum Förderabruf Kuhnigundenweg
Projektträger:
Stadt Immenstadt, Kurbetriebe, Referat Forst / Naturschutz, Marienplatz 3-4, 87509 Immenstadt, Gerhard Honold, Tel. 08323 9988-450 Mail: g.honold(at)immenstadt.de
Umsetzungszeitraum:
10/2023 bis 12/2024
Gesamtkosten:
350.000 Euro
Beantragte Förderung:
50 % netto
Finanzierung Eigenanteil:
Haushaltsmittel der Stadt Immenstadt
BWO-Mittel
Ilona-Reining-Stiftung
Sparkassenstiftung Allgäu
Projektgebiet:
87509 Immenstadt, Ortsteil Diepolz
Weitere Projektbeteiligte:
AELF Kempten Abt. Forsten Immenstadt
Bergwaldoffensive für Themenbereich Bergwald,
Grundeigentümer
Das Bergbauernmuseum in Diepolz zählt zu den wichtigsten touristischen Einrichtungen im Oberallgäu und hat sich inzwischen fest etabliert. Mit ca. 70.000 Besuchern dient es zur Vermittlung von pädagogisch wertvollen Inhalten im Themenbereich Land- und Forstwirtschaft und nachhaltiger Nutzung der Kulturlandschaft. Dabei wird der Schwerpunkt auf Familien mit Kindern gelegt. Im Bergstättgebiet hat es sich auch zu einer wichtigen wirtschaftlichen Einrichtung mit Impulsen für die örtliche Landwirtschaft sowie der Gastronomie entwickelt. Der Umgriff bietet sich besonders für Familien und normal konditionierte Wanderer durch seine landschaftlichen Reize für Wanderaktivitäten an. Im Winter ist ein wunderschönes und umfangreiches Loipen-und Winterwanderwegenetz in unmittelbarer Nähe erreichbar, so dass auch eine ganzjährige Nutzung möglich ist.
Zur Vernetzung dieser Aktivitäten mit den Aufgabenstellungen des Museums wurde 2005 ein Themenweg mit der Bezeichnung „Kuhnigundenweg“ angelegt. Dort wurden, geleitet durch das Maskottchen „Kuhnigunde“, interaktive Elemente mit kindgerechten Inhalten angelegt, die Wissen um die Kulturlandschaft, die Tier- und Pflanzenwelt und die Bewirtschaftung vermitteln.
Die Elemente und Einrichtungen waren durch starken Gebrauch und Witterungseinfluss beeinträchtigt und sollten ersetzt werden. Dies gestaltete sich schwierig, weil es sich um eigens angelegte Stationen mit pädagogischem Inhalt handelt, die nicht von der Stange zu kaufen sind. Deswegen wurde beschlossen, den Weg völlig neu zu überplanen und konzipieren, auf der Basis des bisherigen Verlaufs unter Einbezug auch bisher gut genutzter Inhalte und neuer pädagogischer Konzepte.
Ziel war die attraktive Vernetzung und Erweiterung der Aufgabenstellung des Museums mit der umgebenden Landschaft. Damit kann das dort vermittelte Angebot durch aktives Landschaftserleben erweitert und vertieft werden. Zielgruppe sind Familien, auch mit kleineren Kindern. Darüber hinaus soll der Weg intensiv im Rahmen von schulischen Aktivitäten genutzt werden. Umwelt- und Naturerhalt soll vermittelt werden, mit Fokus auf eine nachhaltige Pflege durch die örtlichen Landbewirtschafter. Die Wegeführung ist bewusst so angelegt, dass wertvolle Kulturlandschaftselemente, wie Streuwiesen, Viehweiden und Moore durchwandert werden, die beste Bedingungen zur Vermittlung der Wertschätzung von Natur und Landschaft und deren Zusammenhänge vermitteln.
Die Gesamtstrecke des Weges beträgt ca. 5,5 km. Die Wanderung beginnt am Parkplatz unterhalb des Museums. Dort ist ein Betriebsgebäude der Stadt erstellt worden, welches zur Pflege und dem Unterhalt des dortigen ca. 100 km langen Winterwander- und Loipennetzes dient. In dieses Gebäude wurde im Rahmen des Projektes eine öffentliche Toilette integriert. Am Parkplatz selbst kann neben der Information zum Kuhnigundenweg bereits an der dortigen Spielstation ein Ein- oder Ausstieg aus der Wanderung vorgenommen werden. Am Museum selbst besteht dann die Möglichkeit, einen Prägefächer für die 13 nachfolgenden interaktiven Stationen zu erhalten. Dieser dient zur Bestätigung und als Motivation für die Lösung der dort gestellten Fragen.
Die Stelen sind als Pultstelen aufgebaut, auf denen kindgerecht spannende Inhalte zu folgenden Themen in Text und Bild dargestellt sind:
- Schluchten und Tobel
- Waldbewirtschaftung
- Bewirtschaftung extensiver Bergwiesen
- Bergwald
- Geologie, Landschaft und Panorama
- Kulturlandschaft, Landwirtschaft, Vereinödung
- Flachmoor, Streuwiesen, Ausgleichsflächen
- Waldökologie und Boden
- Wasser und Feuchtflächen im Wald
- Baumhöhlen
- Wald und forstliche Nutzung im Bauernwald
- Hochmoor
Auf den Spielstationen werden ebenfalls Inhalte vermittelt, die aktiv zu erkunden sind. Hier sind ökologische Zusammenhänge zu erfahren, wie zur Artenvielfalt oder der Welt der Pilze. In unmittelbarer Nähe der Spielstation „Artenreich“ befindet sich eine Natur-Wassertretanlage, die an heißen Sommertagen zu Abkühlung und Erfrischung genutzt werden kann.
Alle Stationen sind in die reizvolle und aussichtsreiche Landschaft um Diepolz eingebunden. Ein wunderschöner Blick vom der Zugspitze über die Allgäuer Alpen bis zum Säntis in der Schweiz macht die Vielfalt der Landschaft sichtbar. Der Weg führt über das Museumsgelände in regelmäßig wechselnde Lebensräume. Neben extensiven Berg- und Streuwiesen geht der Weg über Hochmoore, Wälder und Wiesen mit Bächen zum Spielen zurück zur Ausgangsstation. Dazwischen laden großzügige Spielplätze für die Kinder zur Abwechslung ein.
Der Besuch des Museums mit seinen vielfältigen Angeboten kann dann vorher oder dazwischen vorgenommen werden.
Die vorgesehene Maßnahme verspricht, die Attraktivität des Museums deutlich zu erhöhen, weil der Besuch für Familien mit Kindern eine spannende Ganztagesbetätigung mit Museumsbesuch und Wanderaktivitäten verknüpft, die sowohl den Kindern, als auch den begleitenden Erwachsenen zu Gute kommt. Die gastronomischen Einrichtungen (Cafe der Bergsennerei, Höflealpe, umgebende Gaststätten) können davon gut profitieren und haben Gelegenheit, nachhaltige und örtlich hergestellte Produkte zu auskömmlichen Preisen zu vermarkten.
Die örtliche, überwiegend noch kleinbäuerliche landwirtschaftliche Struktur bietet Chancen, durch Direktvermarktung ihrer Produkte über die Sennerei Diepolz für eine Erhöhung der Wertschöpfung. Dies hat sich bereits jetzt gut bewährt und sollte unbedingt weiter verstärkt werden. Die Angebotsbreite des Museums kann durch Exkursionen und Fortbildungen durch diese Ergänzung sinnvoll erweitert werden. Dabei können weitere Einnahmen durch kostenpflichtige Angebote generiert werden.
Durch die Kooperation mit der Bergwaldoffensive (BWO) kann das wichtige Thema Bergwald in Zeiten des Klimawandels sehr gut mit deren Aktivitäten im Projektgebiet Hauchenberg verknüpft und ergänzt werden. Die Kosten für die zwei Stelen mit diesem Themenkreis wurden von der bayersichen Staatsforstverwaltung im Rahmen des Programms „Bayerische Bergwaldoffensive“ übernommen.



Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums:
Hier investiert Europa in die ländlichen Gebiete mitfinanziert durch den Freistaat Bayern im Rahmen des Entwicklungsprogramms für den ländlichen Raum in Bayern 2014-2022.



